Inland

Finanzielle Basis stärken, Fachkräfte fördern

von Gero Fischer · 14. August 2009
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Als mögliche Ministerin für Bildung und Forschung will sich Reimann dafür einsetzen, die gesamtgesellschaftlichen Forschungsausgaben bis zum Jahr 2015 auf drei Prozent des Bruttoinlandproduktes zu steigern. Was die SPD in diesem Punkt von den anderen Parteien unterscheide, sei, "dass wir auch ganz klar sagen, wie wir das finanzieren wollen." Mit dem geplanten "Bildungssoli", der die Erhöhung des Spitzensteuersatzes zur Finanzierung der Bildungsausgaben vorsieht, gebe es ein solides Finanzierungskonzept.

Geld forscht nicht

Die SPD-Politikerin machte aber auch deutlich, dass mehr Geld nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führt: "Geld allein forscht nicht. Daher brauchen wir mehr Anstrengungen im Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchses." Hier gebe in Deutschland einen Mangel, weil es an einer langfristigen Perspektive fehle.

Auch an den Hochschulen müsse die Vereinbarung von Karriere und Beruf eine größere Berücksichtigung finden. Alle zwei Jahre den Job wechseln zu müssen, werde da für viele zu einem Problem, insbesondere für Frauen: "Wir haben in Deutschland gute Abiturientinnen, gute Absolventinnen und auch gute Doktorandinnen - aber nur ganz wenig Professorinnen." Dies sei eine enorme Verschwendung von wissenschaftlichem Potenzial.

Dialog mit Studierenden

In Bezug auf die Situation an den Hochschulen kündigte Reimann an, den Dialog mit den Studierenden zu suchen. Die Bildungsstreiks und Proteste an den Universitäten hätten gezeigt, dass hier einiges im Argen liege. "Wir müssen die Studierenden einbeziehen und bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses nachbessern." Sie wüssten am besten, wo die Schwachstellen liegen.

Was die Förderung von Studierenden angeht, lehnt die Biotechnologien das von der CDU vertretene Modell eines Nationalen Stipendienprogramms ganz klar ab. "Wir wollen eine breite Förderung durch BAföG und eine Gebührenfreiheit im gesamten Bildungswesen, vom Kindergarten an." Denn um eine dauerhafte technologische Entwicklung gewährleisten zu können, werde man alle potenziellen Hochschulabsolventen brauchen, nicht nur ein paar Stipendiaten.

Aberwitzige Mondmission

Kein Verständnis zeigt Reimann für die Pläne der CDU, 1,5 Milliarden Euro in eine eigene Mondmission zu investieren. Die Luft- und Raumfahrt brauche zwar eine neue Mission, aber nicht im nationalen Rahmen. "Nationale Raumfahrtprogramme sind aus einer anderen Zeit, in der sie auch immer der Demonstration von Macht und Stärke dienten." Daneben sei schon das Programm LEO an seinen Kosten von 350 Millionen Euro gescheitert, die Zahl 1,5 Milliarden bezeichnete Reimann als absolut aberwitzig. "Wir haben derzeit besseres zu tun als die Rückseite des Mondes zu überqueren."


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