"Der Treibhauseffekt ist die größte umweltpolitische Herausforderung unserer Zeit", untrstrich Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Dies zeige auch die
Bewertungseinteilung der diesjährigen Auto-Umweltliste: Der CO2-Ausstoß wird mit 60 Prozent gewichtet, die Lärmbelastung mit 20, die Schadstoffbelastung für Menschen mit 15 und die Belastung der
Natur mit 5. Vor dem Hintergrund steigender Rohölpreise und der Klimaerwärmung muss die Autoindustrie, Lottsiepen zufolge, viel stärker auf energieeffiziente Technologie setzen.
"Grandios gescheitert"
Die deutsche Autoindustrie hat sich die Selbstverpflichtung auferlegt den CO2-Ausstoß aller Modelle auf höchstens 140 Gramm pro Kilometer zu reduzieren. Lottsiepen bezeichnete dieses Vorhaben
als "grandios gescheitert". Zwar habe sich einiges in der Branche getan, aber beispielsweise die 3er-Modellreihe von BMW zeige eklatante Unterschiede im Kohlenstoffdioxidausstoß auf. Das Modell mit
dem geringstem Ausstoß liegt bei 123 Gramm pro Kilometer, das mit dem höchsten Ausstoß bei 235 Gramm. Schwer nachzuvollziehen, profitieren doch Autofahrer wie auch die Umwelt von niedrigeren
Werten. Der Spritverbrauch und die Schadstoffbelastungen fallen geringer aus.
Viele Irreführungen
Der Rangliste liegen hauptsächlich Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zugrunde. Das birgt Schwierigkeiten. So geben die Hersteller den Verbrauch von Klimaanlagen und Licht nicht an. Auch die
Verbrauchswerte entsprächen laut VCD nicht immer der Realität. Der Smart fortwo coupé cdi zeige besonders den "zutiefst ideologischen Kampf" der deutschen Autoindustrie. Das Auto sollte mit einem
geschlossenem Partikelfiltersystem ausgeliefert werden. Doch Mercedes zog seine Zusage wegen angeblicher Schwierigkeiten zurück. Der VCD bezeichnet das Modell als Mogelpackung und rät deshalb
öffentlich vom Kauf ab.
Vorhandenes Potential nutzen
Lottsiepen prangerte den "fehlenden Willen" der Autokonzerne an. Die technischen Möglichkeiten zur Emmissionsreduzierung seien durchaus vorhanden. Jedoch hielten viele Manager der
Autohersteller diese nicht für wichtig genug und streben vor allem nach höheren Geschwindigkeiten. Toyota hingegen geht mit gutem Beispiel voran. Der VCD ernannte deshalb das Unternehmen zum
umweltengagiertesten Autoproduzenten. Damit es mehr solche Hersteller geben kann müsse die Politik stärker in die Pflicht genommen werden, so Lottsiepen. Der VCD sehe in verbindlichen
CO2-Grenzwerten von unter 120 Gramm pro Kilometer einen wichtigen Beitrag für die Umwelt.
Lothar Saßen
Quelle: Pressekonferenz des Verkehrsclub Deutschlands vom 20.08.08
Foto: pixelio.de