Diese ernüchternde Bilanz zog das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift IAB-FORUM. Im öffentlichen Dienst seien sogar zwei Drittel der
neuen Arbeitsverträge befristet. Auch in den Branchen Gesundheit/Sozialwesen und Erziehung/Unterricht sowie bei den Nonprofit-Organisationen könnten Befristungen heute schon als das
"Normaleinstellungsverhältnis" bezeichnet werden, schreibt der Nürnberger Arbeitsmarktforscher Christian Hohendanner im IAB-FORUM.
Zwischen 1996 und 2006 ist der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung von unter vier auf über sechs Prozent gewachsen - ein Anstieg um 65 Prozent.
Mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte sind auf Basis eines befristeten Vertrags tätig. Befristungen würden bei den sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen eine weitaus größere Rolle
spielen als Leiharbeit oder Praktika, so Hohendanner.
In der öffentlichen Verwaltung sind Entfristungen selten
Lediglich ein Viertel aller befristeten Verträge in der öffentlichen Verwaltung mündet in einer Übernahme. Im produzierenden Gewerbe hingegen werden fast zwei Drittel übernommen.
Befristungen hätten dabei häufig den Charakter verlängerter Probezeiten, merkt Hohendanner an. Im Bereich der öffentlichen Verwaltung seien dagegen die Sparbemühungen der öffentlichen Hand
maßgeblich. Da im öffentlichen Dienst für unbefristet Beschäftigte de facto Unkündbarkeit herrsche, komme hier als Instrument der Flexibilisierung nur die Befristung in Frage. Hohendanners
Kommentar: "Eine personalpolitische Vorbildfunktion erfüllen Betriebe mit exzessiver Befristungspraxis nicht."
Die aktuelle Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift IAB-FORUM ist für 5,50 Euro zuzüglich Versandkosten erhältlich beim IAB-Bestellservice, c/o W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Auf dem Esch
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