Inland

FAQ zur Stromsteuer: So hoch ist ihr Anteil am Strompreis

Die Industrie darf daran sparen, die Verbraucher*innen nicht: So ist der Stand der aktuellen Stromsteuer-Pläne von Schwarz-Rot. Aber wie teuer macht die Stromsteuer den Strom überhaupt?

von Lea Hensen · 2. Juli 2025
Ein Strommast bei Siegen-Oberschelden vor blauem Himmel.

Ein Strommast bei Siegen-Oberschelden vor blauem Himmel.

Die Stromsteuer wird zur Belastungsprobe der schwarz-roten Koalition. In den Koalitionsverhandlungen waren sich Union und SPD noch einig: Die Stromsteuer soll für alle entfallen. So steht es auch im Koalitionsvertrag. Die derzeitigen Pläne aber sind anders, bei Privatverbraucher*innen bleibt in Sachen Stromsteuer wohl erstmal alles beim alten. Wir klären auf.

Wie hoch sind die Strompreise in Deutschland?

Das Portal Strom-Report gibt an: Private Haushalte in Deutschland zahlten für ihren Strom in der zweiten Jahreshälfte 2024 europaweit am meisten. Der EU-Durchschnitt für Strompreise lag zwischen Juli und Dezember 2024 bei 28,72 Cent/Kilowattstunde (kWh), die Deutschen zahlten rund 39,4 Cent pro Kilowattstunde. Am niedrigsten war der Strompreis in Ungarn mit 10,3 Cent/ Kilowattstunde.

Im gesamten Jahr 2024 lag der durchschnittliche Strompreis laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei 40,2 Cent pro Kilowattstunde.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Der Strompreis in Deutschland setzt sich aus drei Komponenten zusammen: 40,4 Prozent des Gesamtpreises sind laut Strom-Report im Durchschnitt die Beschaffung oder Erzeugung des Stroms selbst. 27,6 Prozent ist der Anteil der Netzentgelte – die Gebühren an Netzbetreiber, die damit den Ausbau, den Betrieb und die Instandhaltung der Stromnetze finanzieren. Und 32 Prozent sind Steuern und Abgaben.

So hoch ist die Stromsteuer in Deutschland

Wie hoch ist die Stromsteuer?

Die Stromsteuer ist nur ein kleiner Teil der Steuern und Abgaben – der größte ist die Mehrwertsteuer mit 19 Prozent aller Preisbestandteile. Die Stromsteuer liegt pauschal bei 2,05 Cent/Kilowattstunde, also bei fünf Prozent des Gesamtpreises.

Was hat die Bundesregierung mit den Strompreisen vor?

Die Strompreise zu senken, ist für Schwarz-Rot ein wichtiger Weg, um die Kaufkraft der Bürger*innen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu steigern.

Im Koalitionsvertrag schreibt Schwarz-Rot dazu: „Wir wollen Unternehmen und Verbraucher in Deutschland dauerhaft um mindestens fünf Cent pro kWh mit einem Maßnahmenpaket entlasten. Dafür werden wir als Sofortmaßnahme die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß senken und Umlagen und Netzentgelte reduzieren.“ 

Das europäische Mindestmaß der Stromsteuer beträgt für Privatpersonen 0,1 Cent pro Kilowattstunde. Da die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag „unter Finanzierungsvorbehalt“ stehen, soll die Stromsteuer nun doch nur für Industrie, Land- und Forstwirtschaft sinken. Allerdings hält die Bundesregierung an der Reduzierung der Netzentgelte fest, davon würden auch Privatverbraucher*innen profitieren. Unklar ist, um wie viel die Netzentgelte sinken sollen.

Wie viel könnten Privathaushalte durch eine geringere Stromsteuer sparen?

Das hängt vom individuellen Stromverbrauch ab. Nach den Berechnungen des Vergleichsportals Verivox würde ein Single-Haushalt (1.500 kWh im Jahr) 35 Euro im Jahr sparen, eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh würde 93 Euro weniger bezahlen.

Aktuelle Strompreise im Vergleich

Sind die Strompreis zuletzt gestiegen?

Nein, die Strompreise sind seit der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg gesunken. Zwischen 2021 und 2023 waren allein die Kosten für die Beschaffung des Stroms um 192 Prozent gestiegen. 

2023 lag der Strompreis in Deutschland bei durchschnittlich 46,9 Cent pro Kilowattstunde, 2024 bei 40,2 Cent pro Kilowattstunde. Der BDEW erwartet für 2025 einen Strompreis von 39,7 Cent pro Kilowattstunde. Das ist immer noch teurer als vor dem Ukraine-Krieg – 2021 lag der durchschnittliche Strompreis in Deutschland bei 31,89 Cent/Kilowattstunde.

Sind Steuern und Abgaben gestiegen?

Nein, der Anteil an Steuern und Abgaben ist in den vergangenen Jahren gesunken. 2021 ging noch mehr als die Hälfte des Strompreises für Steuern, Abgaben und Umlagen ab. Doch seit Juli 2022 müssen Verbraucher*innen die EEG-Umlage nicht mehr tragen. Die Förderung von Erneuerbaren Energien finanziert die Bundesregierung aus Bundeshaushalt und Klima- und Transformationsfonds. Dafür sind mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auch die Netzentgelte gestiegen - deswegen will die Bundesregierung hier aushelfen.

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Autor*in
Lea Hensen
Lea Hensen

ist Redakteurin des „vorwärts“.

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