Inland

Familie dauert das ganze Leben

von Sebastian Zajonz · 15. Februar 2011
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Eine erste Besonderheit ist die Zusammenstellung des Beirats. Sie geht "weg von den üblichen Akteuren, hin zu gesellschaftlicher Breite" erklärt Peter Ruhenstroth-Bauer, Vorsitzender des Familienbeirats Berlin. Auch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen beteiligen sich daran.

Die Bezeichnung "Zusammenleben in Berlin" soll die weite Definition des Begriffs Familie verdeutlichen, der nicht nur die klassische Kernfamilie Vater, Mutter und Kind(er) umfasst. Sie versucht der Vielzahl an Lebensentwürfen, von Patchworkfamilien bis zur häuslichen Altenpflege nahe zu kommen. "Familie ist danach jede Gemeinschaft unterschiedlicher Generationen, in denen Menschen füreinander Sorge tragen", definiert der Familienbericht Familie.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

"In einem partizipativen Prozess, nicht im stillen Kämmerlein" wird der Bericht erstellt, dabei verläuft die Beteiligung der Bürger "sehr präzise, sach- und fachgerecht" schildert Ruhenstroth-Bauer den Prozess. Ein Schwerpunktthema ist dabei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowohl im Bereich Kinderbetreuung als auch bei der häuslichen Altenpflege.

Familien mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten brauchen besondere Angebote bei der Kinderbetreuung, auf diese Herausforderungen müssen Kindertagestätten reagieren, so die Forderung des Familienbeirats. Auch Ferienzeiten und der Übergang zur Schule können Familien vor erhebliche Probleme stellen, hier sind ebenfalls flexible Angebote gefragt.

Die häusliche Altenpflege wird ebenfalls ein immer dringenderes Thema. Immer mehr Doppelverdienerhaushalte und ein gestiegener Pflegeaufwand durch den demographischen Wandel erfordern neue Konzepte. Hier könnten langfristige Arbeitszeitkonten helfen, schwierige Phasen zu überbrücken. Der Familienbeirat fordert daher, dass der Staat als einer der größten Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangeht.

Bildungschancen für alle

Ausbildung sollte nicht von der Muttersprache abhängen. Dementsprechend ist es notwendig, den Fokus bei frühkindlicher Bildung noch stärker auf den Spracherwerb zu richten. Außerdem müsse die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss deutlich reduziert werden, denn fehlende Bildung ist immer noch das größte Hindernis für gesellschaftliche Teilhabe. Dazu sei es notwendig, erfolgreiche Projekte zu dokumentieren und die Informationen als Vorbild für Alle zugänglich zu machen.

Mit dem Bericht hat der Familienbeirat Berlin ein Dokument vorgelegt, das konsequent den Blick auf die Probleme aus Sicht der Familie richtet. Dabei werden viele Themen angesprochen, die auch aus anderen Diskussionen bekannt sind. Dennoch ist die konsequente Zusammenstellung mit Hinblick auf die Familie sehr interessant.

Seine Arbeit hat der Beirat aber nicht beendet. Auch in den kommenden Monaten werden weitere Familienforen stattfinden, um die Ergebnisse des ersten Familienberichts weiter zu ergänzen.

Für weitere Informationen finden Sie den Familienbeirat hier

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Autor*in
Sebastian Zajonz

Redakteur in München

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