Inland

EU-Tarifbericht: Zu wenig für die Arbeitnehmer

von Vera Rosigkeit · 28. September 2007
placeholder

Auch wenn die Nominallöhne in Deutschland in 2007 um 2,3 bis 2,5 Prozent wachsen sollten, "würde sich die deutsche Lohnentwicklung im europäischen Vergleich nach wie vor am unteren Rand bewegen", schreibt WSI-Tarifexperte Dr. Thorsten Schulten in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen.



Ungleiche Verteilung, besonders in Deutschland

Um drei Prozent wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den 27 EU-Staaten in 2006, ein vergleichbarer Anstieg wird für 2007 erwartet. Europaweit legten 2006 die Nominallöhne im Schnitt um 2,6 Prozent zu, wie Tarifexperte Schulten anhand von Daten der Europäischen Kommission zeigt. Die höchsten Steigerungen gab es in den mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten. Während in den Ländern der "alten" EU die Nominallöhne zwischen zwei und vier Prozent zu nahmen, waren es in Deutschland nur 1,1 Prozent.

Zu wenig für die Arbeitnehmer

Die Verteilungsbilanz - nominaler Lohnzuwachs minus Verteilungsspielraum - fiel daher in Deutschland mit -3 Prozentpunkten besonders ungleich aus, so der Tarifbericht. Bei einem Spielraum von 4,1 Prozent gingen nur ein 1,1 Prozent an die Arbeitnehmer.

WSI: Tariflöhne müssen steigen

Für 2007 hält das WSI-Tarifarchiv aufgrund der bisherigen Tarifabschlüsse einen Anstieg der Tariflöhne um 2,3 Prozent für denkbar, die Nominallöhne könnten noch etwas stärker wachsen. Die EU-Kommission prognostiziert für die Bundesrepublik einen Verteilungsspielraum von 3,6 Prozent. Um die gute Konjunktur zu verstetigen, seien höhere Lohnsteigerungen nötig, so Schulten. Da die Unternehmen in der EU zielen vor allem auf den europäischen Markt, benötigen sie die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Quelle: WSI-Mitteilungen 9/2007

Mehr Informationen unter www.boeckler.de

Autor*in
Avatar
Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare