Neuer Dienstleistungssektor
Von Vermittlungsagenturen für familienunterstützende Dienstleistungen hat zwar fast jeder Zweite schon gehört, aber nur jeder Hundertste hat schon einmal eine beauftragt, unterstrich Ursula
von der Leyen während der Prämierungsveranstaltung. "Familien brauchen verlässliche und flexible Unterstützung im Alltag. Deswegen wollen wir nicht nur die Angebote an Dienstleistungen rund um den
Haushalt ausbauen und fördern, sondern auch die Förderung selbst einfacher und transparenter gestalten", forderte von der Leyen.
Die Sieger aus insgesamt 410 Teilnehmern werden über drei Jahre jeweils mit bis zu 150.000 Euro gefördert. Sie stehen für vorbildliche Geschäftsideen im Bereich familienunterstützender
Dienstleistungen. Ihre Praxisbeispiele sollen Schule machen, denn sie zeigen "eindrucksvoll, wie passgenaue und professionelle Angebote aussehen."
Ihnen folgend sollen Dienstleistungen dieser Art bekannter, besser, verlässlicher und bezahlbarer werden. Insgesamt stehen für das Programm "Untenehmen Familie - Innovation durch
familienunterstützende Dienstleistungen" in Kooperation des Ministeriums mit der Stiftung Robert Bosch und dem Europäischen Sozialfond 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.
Neue Arbeitsplätze
Bis zu 300.000 neue Jobs könnten in diesem Sektor entstehen, sagte von der Leyen. Bisher werden 95 Prozent aller haushaltsbezogenen Dienstleistungen auf dem Schwarzmarkt erbracht. "Das wollen
und müssen wir ändern. Mit dem Programm "Unternehmen Familie" wollen wir neue Wege für flexible und bezahlbare Angebote im legalen Geschäftsbetrieb aufzeigen", erklärte Ingrid Hamm,
Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung.
Der legale Stundenlohn für Haushaltshilfen liegt derzeit zwischen 8 und 9 Euro. Akzeptable Preise für solche Leistungen zu schaffen, seien das größte Problem für die Etablierung, betonte auch
Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, bei der Auszeichnung der Förderprojekte. Daneben sind Organisationsfähigkeit von Familien und Bürokratieabbau gefordert.
Gesellschaftspolitischer Klimaschutz
Ziel solcher Dienstleistungen ist es, ein passendes Angebot für Familien zu schaffen, Privathaushalte als Arbeitgeber zu aktivieren und Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor zu schaffen,
unterstrich der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. , Ludwig Georg Braun. Denn die Gesellschaft verliere zunehmend Ihre Alltags- und Familienfähigkeit. "Man muss Familie
erfahren haben, um sie selbst leben zu können", sagte er und appellierte an die Wirtschaft, sich für familienbezogene Dienstleistungen zu öffnen und an die Bundesländer, die Ganztagsbetreuung zu
verbessern. Nur über die Mobilisierung von Politik und Wirtschaft und in der Kooperation könne der gesellschaftspolitische Klimaschutz gewährleistet werden.
Weitere Informationen unter
www.unternehmen-familie.de
Selda Göktas
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