Inland

Die Zukunft meistern

von Werner Loewe · 20. Juni 2013

Die SPD-Medienholding ddvg hat das Geschäftsjahr 2012 genutzt, um eine umfangreiche Bereinigung ihrer Bilanzen vorzunehmen. Im laufenden Jahr 2013 will sie wieder einen soliden Gewinn ausweisen und auf Dauer neue Geschäftsfelder erschließen.

Die Insolvenz der „Frankfurter Rundschau“ und die Schließung einer Offsetdruckerei in Bayreuth sowie Verluste im Tourismusgeschäft führten zu einem Wertberichtigungsbedarf von rund 25 Mio. Euro. Somit musste die ddvg unter dem Strich einen Verlust von 14 Mio. Euro ausweisen. „Uns war wichtig, die entstandenen Verluste sowie nachlaufende Belastungen in einem Schritt auszuweisen“, so der ddvg-Geschäftsführer Jens Berendsen auf der Bilanz-Pressekonferenz in Hamburg. „Im laufenden Jahr 2013 werden wir wieder einen soliden Gewinn ausweisen.“

Die Generaltreuhänderin der ddvg, SPD-Schatzmeisterin Dr. Barbara Hendricks, zeigte sich daher auch trotz unbefriedigender Marktlage verhalten optimistisch: „Das Betriebsergebnis von 13 Mio. Euro ist ein respektables Resultat in schwierigen Zeiten“, so Hendricks. „Für die kommenden Jahre erwarten wir keine Entspannung für die gesamten Printmedien. Insofern steht Kostenoptimierung weiterhin oben auf der Tagesordnung. Daneben müssen aber auch Erlössteigerungen durch neue Engagements zur Ergebnisstabilisierung beitragen. Die bekannten Stichworte hierfür sind: Drittgeschäft, neue innovative Printprodukte und Digitalangebote.“

Bei der Netzpolitik hat Merkel versagt

Sie zeigte sich überzeugt, die erfolgreiche Transmission von Print in die neue elektronische Welt sei für die Verlage von essentieller Bedeutung. Dieser Prozess werde jedoch nur dann gelingen, wenn wir über hinreichend Netzgeschwindigkeit verfügen. Ihr bitteres Fazit: „Auch in dem Bereich der Netzpolitik hat die Regierung Merkel kläglich versagt.“

In diesem Zusammenhang verwies sie auf Peer Steinbrücks Vorschlag eines Breitbandfonds, der deutlich gemacht habe, „dass wir den Ausbau der Netze insbesondere im ländlichen Raum – wo er verhältnismäßig teuer ist – als öffentliche Aufgabe verstehen. Wir können nicht zulassen, dass es den privaten Telekommunikationsunternehmen überlassen bleibt, über demokratische Teilhabe und Teilnahme an der digitalen Entwicklung im ländlichen Raum zu entscheiden.“

Engagement in China

Die SPD-Schatzmeisterin betonte, die ddvg werde weiterhin daran arbeiten müssen, auch neue Geschäftsfelder zu eröffnen. Auf der vergangenen Pressekonferenz hatte sie bereits ein Engagement in China angekündigt, jetzt konnte sie die ersten in China publizierten Bücher präsentieren.

Ein anderes Beispiel erfolgreicher Diversifizierung in der ddvg-Holding ist TIV@LA. Das Unternehmen  bietet Produkte für Smartphones und Tablets an und unterstütz über TIV@LA Ventures Start-ups bei Investitionen in Wachstumsfeldern. Als erstes Engagement erfolgte der Einstieg beim führenden Portal für nachhaltige Produkte „Avocadostore.de“. Barbara Hendricks schloss mit einem Zitat von Willy Brandt: „Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben.“

Autor*in
Werner Loewe

ist Mitarbeiter der vorwärts-Redaktion, Geschäftsführer a. D. des vorwärts-Verlags und ehemaliger Landesgeschäftsführer der SPD Hamburg.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare