Inland

Die Mischung macht´s

von Stefan Wiechmann · 24. März 2011
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Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise traf das exportorientierte Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ausgesprochen hart. Allein im Jahr 2009, schrumpfte die Wirtschaft um 4,7 Prozent. Umso erstaunter stellten die ILO-Experten fest, dass die Beschäftigung in diesem Zeitraum nur um 0,2 Prozent zurückging, ein Bruchteil im internationalen Vergleich.

Löbliches Krisenmanagement

Der Mix aus Konjunkturförderung, klugem Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente und Stärkung der sozialen Sicherungssysteme, erkläre laut ILO warum Deutschland die Krise so gut bewältigte. Die Ausweitung der Kurzarbeit ermöglichte den Unternehmen während der Krise die Arbeitszeit und nicht die Zahl der Beschäftigten verringern, resümiert die ILO.

Aus der Krise lernen

Obwohl die deutsche Wirtschaft der letzten Krise vergleichsweise glimpflich entkam, seien die Herausforderungen unverändert groß. Zu deren Bewältigung empfiehlt die ILO die richtige Mischung aus politischen Strategien. Ein zentrales Problem sei die Arbeitslosigkeit, insbesondere weil Deutschland nach wie vor eine sehr hohe Anzahl von Langzeitarbeitslosen aufweise. Diese dürften den Anschluss an den Arbeitsmarkt nicht verlieren, fordert die ILO.

Die zweite große Herausforderung stelle die demographische Entwicklung dar. Das Land müsse sich zukünftig auf rückläufige Arbeitsnehmerzahlen einstellen. Die Lösung für dieses Problem sieht die ILO in der Integration bisher unterrepräsentierter Gruppen, gemeint sind Frauen, ältere Arbeitnehmer und Migranten. Die niedrige Frauenbeschäftigungsquote von 53 Prozent zeige eine bisher vernachlässigte Kapazität, die zukünftig z.B. über bessere Kinderbetreuung ausgeschöpft werden müsste.

Der langjährige Abwärtstrend bei Investitionen stelle laut ILO die dritte Herausforderung dar. Der Anteil der Investitionen am Bruttoinlandsprodukt sei in den letzten 30 Jahren doppelt so stark zurückgegangen wie in anderen Industrienationen. Es sei Aufgabe der Regierung diesem Trend entgegenzuwirken. Einerseits könne eine zusätzliche Förderung der kleineren und mittleren Unternehmen in der Art des "Wirtschaftsfonds Deutschland" zukünftige Initiativen auslösen. Andererseits sollten Arbeitnehmereinkommen stärker an die Produktivitätsentwicklung gekoppelt werden, um die heimische Nachfrage zu stärken. Dies stärke die Konjunktur und mache sie für Investitionen wieder attraktiver, schreibt die ILO.

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