"Man hätte regelmäßig das Kind besuchen und sich mit eigenen Augen überzeugen müssen, wie es ihm geht und wie es betreut wird", sagte Böhrnsen der "Frankfurter Rundschau".
Der Bremer Grünen-Politiker Jens Crueger warf den zuständigen Behörden vor, es habe intern Anweisungen gegeben, Kinder statt in Heimen, lieber in Pflegefamilien unterzubringen, weil dies
billiger sei. Böhrnsen betonte, er hoffe, dass es bei den Bediensteten "keine finanzielle Schere" im Kopf gegeben habe. Das Kindeswohl stehe über allem. Wenn dafür mehr Geld benötigt werde, könne
man seinetwegen auf den Bau von Straßen verzichten, so der Bürgermeister.
Untersuchungsausschuss soll aufklären
Am vergangenen Wochenende hatte der SPD-Landesvorstand in Bremen in einer Sondersitzung über Konsequenzen aus dem Fall Kevin beraten. Der Vorschlag, einen parlamentarischen
Untersuchungsausschuss einzusetzen, wurde dabei einstimmig unterstützt. Der Landesvorstand nominierte zudem Landessport-Präsidentin Ingelore Rosenkötter als neue Senatorin für Arbeit, Frauen,
Gesundheit, Jugend und Soziales. Vorgängerin Karin Röpke (SPD) war nach dem Bekanntwerden von Kevins Tod zurückgetreten.
Der zweijährige Kevin war am Dienstag tot im Kühlschrank seines drogensüchtigen Vaters gefunden worden. Kevin hatte unter Amtsvormundschaft gestanden. Der Stadt lagen nach Angaben von
Bürgermeister Böhrnsen schon Monate vorher Hinweise auf den Fall vor.
Karsten Wiedemann
Quelle: Frankfurter Rundschau (16.10.06), www.spd-bremen.de
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Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie