Inland

Brandenburgs CDU stürzt nach Schönbohm-Thesen ab. SPD und Platzeck vorn

von Stefan Grönebaum · 18. August 2005
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Brandenburgs Innenminister Wulf Schönbohm hat mit seinen vielfach

kritisierten Thesen über den Zusammenhang von Zwangsproletarisierung und

Gewalttaten die Union in der Mark massiv abstürzen lassen: Anfang Juni lag

Brandenburgs CDU bei Wahlumfragen Anfang Juni noch mit 33 Prozent vor der

SPD mit 31 Prozent. Seit Schönbohms Aussagen wendete sich das Blatt: Die

SPD mit ihrem populären Ministerpräsident Matthias Platzeck legte 8 Prozent zu

und führt nun klar mit 39 Prozent. Die Union verlor 12 Prozent und fällt mit 21

Prozent noch deutlich hinter die PDS mit 28 Prozent auf Platz 3 zurück.

Schönbohms Popularitätswert erreicht nun die Note 4,2 (im Juni 3,1), viel

schlechtere Werte wurden selten für einen Spitzenpolitiker gemessen. Auch

unter Unionsanhängern fällt Schönbohm auf 3,2 Punkte (Juni 2,2).

SPD-Ministerpräsident Matthias Platzeck erhält dagegen 2,4 und ist damit klar

der populärste Politiker im Land vor PDS-Chef Lothar Bisky mit 3,1.

Gegen Schönbohms Thesen hatten sich auch profilierte ostdeutsche

CDU-Politiker geandt wie Rainer Eppelmann, Günter Nooke u.a. Angela Merkel

und Schönbohm schlugen bei ihrem Wahlkampfauftakt in Cottbus Buhrufe und

Pfiffe entgegen. Viele Ostdeutsche fühlen sich nachhaltig gekränkt und beleidigt.

Inzwischen hat Edmund Stoiber Schönbohm das "Ostbashing" abgenommen,

was dieser mit dem mutigen Hinweis kommentierte, Stoiber solle beim

Wahlkampf in Bayern bleiben, "um den Osten kümmern wir uns selbst".

Berliner Morgenpost vom 18. August, Der Tagesspiegel vom 15. August

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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