Inland

„Bildungsgipfelchen“

von Martina Plötz · 12. Februar 2009
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Aber dass dieser Bildungsgipfel von Bayerns Ministerpräsiden Horst Seehofer kein Erfolg werden konnte, musste eigentlich jedem schon aus einem ganz einfachen Grunde klar sein: Terminiert war das Treffen zwischen Politik und kommunalen Spitzenverbänden auf zwei Stunden. Ziemlich kurz, für eines der wichtigsten Themen, das die Menschen nicht nur in Bayern grade umtreibt und ein großes Stück Zukunftssicherung bedeutet.

Ganze 5 000 Lehrer fehlen an Bayerns Schulen und die große Pensionierungswelle steht noch bevor. Die Folgen: Unterrichtsausfall, überforderte Lehrer und Lehrerinnen, keine Zeit für individuelle Förderung der Kinder.

Wer einen der begehrten Ganztagesplätze ergattert hat, darf sich glücklich schätzen.
Da wundert es, dass die CSU ihre Pressemitteilung zum Bildungsgipfel mit der Überschrift betitelt: "Noch bessere Bildungschancen in Bayern".

Zwar beteuert Horst Seehofer für seine CSU immer wieder, dass alle aus dem Wahldebakel 2008 gelernt hätten und nun die Sorgen der Menschen nach Jahren des Stoiberismus endlich wieder Ernst genommen würde, doch beim Thema Bildung beweist Seehofer einmal mehr , dass die Staatsregierung keinen Willen an den Tag legt, wirkliche Konzepte zu erstellen und Weichen für die Zukunft zu stellen. Bildung sei für ihn das Zukunfsthema schlechthin, behauptete Seehofer - wohl nicht mehr als eine hohle Phrase. "Schönrederei," war denn auch der Kommentar von SPD-Bildungsexperte Hans-Ulrich Pfaffmann.

Chance vertan

Einigkeit demonstrierten CSU, FDP und Hans Schaidinger, als Präsident des Bayerischen Städtetages, beim Thema Hauptschulen: Die sollen bleiben. Und wie Kultusminister Ludwig Spaenle mit Blick auf die sinkenden Schülerzahlen in ländlichen Gegenden betonte: Er wolle "möglichst viele Standorte möglichst lange sichern." Schade, dass auch hier die Chance vertan wurde, ein innovatives Zukunftsprogramm anzuschieben.

Immerhin, nachdem sich die CSU jahrelang gegen die Notwendigkeit von Ganztagesschulen gesperrt hatte und die Rechnung bei der letzen Landtagswahl von den Wählern präsentiert bekam, scheint sie nun endlich deren Notwendigkeit akzeptiert zu haben. Geeinigt haben sich Verbände und Politik auf einen Ausbau "flächendeckend und bedarfsorientiert". Klare Eckpunkte für eine inhaltliche Umsetzung fehlen. Es bleibt zu hoffen, dass die Formulierung "bedarfsorientiert" nicht wieder ein Hintertürchen bedeutet.


Autor*in
Martina Plötz

Vorwärts-Redakteurin aus München.

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