Inland

Bares für das Baby

von Karsten Wiedemann · 20. April 2006
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"Wenn wir nicht etwas getan hätten, wäre die Spirale weiter abwärts gegangen", sagt Dietmar Tuldi, Bürgermeister des 850-Seelen Dorfes Ellern. Seit Jahren sank die Geburtenrate in dem Örtchen. Zuletzt wurde gerade mal vier Babys pro Jahr geboren. Ellern drohte das Schicksal vieler Dörfer in der strukturschwachen Hunsrückregion Dort gibt es bereits regelrechte Geisterdörfer, in denen Schulen geschlossen wurden, in die kein Bus mehr fährt.

Bürgermeister Tuldi führte deshalb im letzten Jahr eine Babyprämie ein. Für jedes Neugeborene gib es 1000 Euro. Ein Teil wird bar ausgezahlt, der Rest wird in Betreuungsangebote investiert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Seit Einführung der Prämie wurde in Ellern neun Kinder geboren.

Investitionen in die Kinderbetreuung haben auch in anderen Kommunen für höhere Geburtenraten gesorgt. So katapultierte sich das nordrhein-westfälische 700-Einwohner Örtchen Laer an die Spitze der Geburtenstatistik in Deutschland nachdem ein neuer Ganztagskindergarten und eine neue Grundschule eröffnet wurden.

Familienatlas informiert

In Hessen lässt sich die Familienfreundlichkeit einer Gemeinde in einem Atlas nachschlagen. Der Familienatlas der IHK untersuchte 25 Gemeinden auf Familienfreundlichkeit, Betreuungsangebote und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Ergebnis: Mit Ausnahme von Eschborn haben alle Gemeinden Defizite. Vor allem bei den Betreuungsangeboten hinken die Gemeinden, darunter Frankfurt, hinterher.

Mehr Infos: www.frankfurt.main.ihk.de

Karsten Wiedemann

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (20.04.06), Frankfurter Rundschau (20.04.06)

Autor*in
Karsten Wiedemann

Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie

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