Inland

Arbeitseinkommen sinken weiter

von Vera Rosigkeit · 30. November 2006
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Die Schere zwischen Gewinneinkommen und Arbeitseinkommen öffnet sich weiter, heißt es im aktuellen Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Nettolohn erreicht historischen Tiefstand

Laut Bericht hat die Nettolohnquote, der Anteil der Arbeitseinkommen am verfügbaren Einkommen aller privaten Haushalte, in 2005 mit 41,2 Prozent einen historischen Tiefstand erreicht; 2006 könnte sie sogar unter 40 Prozent sinken, so die Prognose. Damit setze sich der langjährige Rückgang beim Kaufkraftpotenzial der Arbeitnehmer fort. Auf der anderen Seite wächst der Anteil der Einkommen aus Unternehmensgewinnen und Vermögen. Eine überwiegend kleinen Personengruppe verfügte 2005 über knapp einem Drittel des Einkommens aller Privathaushalte.



Weniger Lohn, mehr Steuern


Als wesentliche Gründe für den Rückgang der Netto-Lohnquote sind nach der WSI-Analyse die hohe Arbeitslosigkeit, ein wachsender Niedriglohnsektor und dauerhaft geringe Lohnzuwächse. Hinzu käme die öffentliche Steuer- und Abgabenpolitik durch die durchschnittliche Lohnsteuerbelastung der Arbeitseinkommen. Sie stieg von 6,3 Prozent 1960 auf 19,5 Prozent 1998. "Die rot-grüne Reform der Einkommensteuer reduzierte die Belastung bis 2005 wieder auf 17,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2006 jedoch scheint der Reformeffekt schon wieder abzuklingen", so WSI-Verteilungsexperte Dr. Claus Schäfer; die Quote stieg auf 18 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Sozialversicherungsbeiträge von 9,4 Prozent im Jahr 1960 auf 14,3 Prozent 1991 und 16,7 Prozent 2005.

Quelle: WSI-Mitteilungen 11/2006

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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