Inland

Akteurin der Einheit

von ohne Autor · 4. Oktober 2011
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Mit dem Preis ehrt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) Plogstedts Arbeit, die einen sehr persönlichen Einblick in das Leben in Diktaturen ermöglicht habe. Ihr neuestes Buch "Knastmauke" etwa schrieb sie auf Grundlage von Erfahrungen ehemaliger politischer Häftlinge der DDR. Ihnen gibt Plogstedt ein Gesicht. Viele von ihnen befinden sich auch heute noch in einer schwierigen finanziellen Situation, oft bedingt durch ihre anhaltenden Traumata. Als Spätfolgen der Haft sind viele herz- und magenkrank, leiden unter Bluthochdruck, Rückproblemen und schweren Schlafstörungen. Plogstedt habe dadurch ein Thema in die Öffentlichkeit gebracht, das bislang nicht ausreichend aufgearbeitet worden sei, begründet die bpb ihre Entscheidung.

"Dabei verbindet sie auf besondere Weise ihre eigenen Erfahrungen und politischen Ansichten mit den Lebensschicksalen traumatisierter DDR-Bürger", lobte der Jury-Vorsitzende Joachim Gauck. Hintergrund ihrer Arbeit sind Plogstedts persönliche Erfahrungen Ende der 1960er Jahre: Als 24-jährige war sie 1969 von der Staatssicherheit der Tschechoslowakei verhaftet worden, weil sie einer Protestgruppe gegen den Einmarsch der Russen angehörte.

Sibylle Plogstedt: "Knastmauke" - Das Schicksal von politischen Häftlingen der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung, Psychosozial-Verlag, Gießen 2010, 32,90 Euro, ISBN 978-3837920949

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