Geschichte

SPD ehrt Klaus Bölling für 50 Jahre Parteimitgliedschaft

von ohne Autor · 30. März 2009
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30. März 2009 - Mit einem Empfang von SPD-Chef Franz Müntefering im Berliner Willy-Brandt-Haus hat die SPD am Montagabend Klaus Bölling für 50 Jahre Parteimitgliedschaft geehrt. "Wenn er etwas sagte, war es das, was Helmut Schmidt meinte", würdigte Müntefering den früheren Regierungssprecher unter Kanzler Schmidt. Er sagte Bölling auch " ein herzliches Dankeschön für die persönliche Begleitung" und sprach ihm "Respekt und Anerkennung" für seine vielfältigen Verdienste um den Journalismus und die Demokratie aus.

Bölling selbst machte vor den versammelten Journalisten sein Verständnis von gutem Journalismus deutlich. "Wieso soll sich ein guter Journalist nicht mit einer guten Sache solidarisieren dürfen? Das leuchtet mir nicht ein", so Bölling. "Mit einer guten Sache muss man sich doch solidarisieren dürfen." Ganz unabhängig von einer Mitgliedschaft in einer Partei, wie der ehemalige Regierungssprecher betonte.

Klaus Bölling richtete an seine Kollegen zugleich eine Mahnung. Er warnte vor der "Neigung, sich über die politische Klasse zu erheben". Dies gelte keineswegs für alle Journalisten. "Aber in allen Fragen weiß eine bestimmte Spezies von Journalisten es besser als die Politiker." Harte Kritik übte Bölling an abschätzigen Bezeichnungen für Politiker, wie etwa "diese Typen". Ein solcher Jargon erinnere ihn an die Weimarer Republik.

Der 1928 in Potsdam geborene Klaus Bölling machte sich zunächst als Journalist bundesweit einen Namen. Er arbeitete unter anderem für den Berliner "Tagesspiegel", den RIAS und den WDR. In den sechziger Jahren entwickelte er das Konzept für den "Weltspiegel" im ARD-Fernsehen, als dessen Moderator er bekannt wurde. Von 1969 und 1973 leitete Bölling eines der wichtigsten ARD-Studios, das in der US-Hauptstadt Washington. Von 1973 bis 1974 führte er als Intendant Radio Bremen.

Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde Klaus Bölling 1974 Regierungssprecher und Leiter des Bundespresseamtes. 1981 ging er als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR nach Ost-Berlin. Am Mai 1982 kehrte er in sein altes Amt als Regierungssprecher nach Bonn zurück, das er bis zum Ende der sozialliberalen Koalition im Oktober 1982 ausübte.

Seit dieser Zeit ist er als Journalist und Schriftsteller tätig. Sein bekanntestes Werk ist das "Die letzten 30 Tage des Kanzlers Helmut Schmidt", ein Tagebuch über das Zerbrechen der sozial-liberalen Koalition 1982 und die Verantwortung der FDP für den Sturz Schmidts.

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