Jörg Hafkemeyer: Zwei große Europäer haben in diesem Dezember Geburtstag. Helmut Schmidt wird 90 Jahre alt. Und einer sind Sie. Sie werden 80 Jahre alt.
Jean François-Poncet: Ja, das ich richtig. Ich will Ihnen etwas erzählen. Ich kenne Helmut Schmidt gut, und ich mag ihn sehr. Vor allem, ich respektiere ihn sehr. Es gibt in Evian jedes Jahr ein deutsch-französisches Treffen, das ich mit initiiert habe. In diesem Jahr war Schmidt unser Gastredner. Er war einfach wunderbar. Er ist ein bemerkenswerter Redner. Bemerkenswert direkt und offen. Er geht zwar nicht mehr so gut, aber der Kopf Schmidt war niemals besser.
Kommt das mit dem Alter?
Nun, ich weiß es nicht so genau. Es hängt auch ein bisschen von dem betreffenden Menschen ab. Aber bei Schmidt ist es eindeutig so. Er formuliert gut. Er liebt die Provokation. Das alles zusammen macht seine Interviews und Reden einfach interessant. Wunderbar.
Als beide Männer an die Macht kamen, wie war das zwischen Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt? Freundschaft?
Sie kannten sich ja schon einige Zeit. Sie waren beide Finanzminister. Sie mochten sich und interessierten sich für einander. Schmidt wurde fast zum gleichen Zeitpunkt Kanzler wie Giscard Präsident. Sie arbeiteten gut und vertrauensvoll zusammen. Sie haben, lassen sie mich das so sagen, einfach das fortgesetzt, was sie als Finanzminister begonnen hatten.
Jean François-Poncet, Außenminister des französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing, über Helmut Schmidt und seinen Ex-Chef.
ist Journalist, Gast-Dozent für Fernsehdokumentation und -reportagen an der Berliner Journalistenschule und an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin sowie Honorarprofessor im Studiengang Kulturjournalismus an der Berliner Universität der Künste (UdK).