Ich stelle mich ganz kurz vor. Mein Name ist PAUL MALZAHN. Im Jahre 1919 wurde ich geboren. Es war ein Jahr nach Kriegsende des ersten Weltkrieges. Nach meiner Schulzeit fuhr ich zur See bei
der deutschen Handelsmarine. Es begann der zweite Weltkrieg, ich wurde als Soldat eingezogen und kam durch meine seemännischen Kenntnisse zur Kriegsmarine. Nach dem Krieg kamen ich und meine
Kameraden in russische Gefangenschaft.
Es wurden nach dem Kriege in Deutschland Bergleute gesucht, zu viele Männer sind im Kriege gefallen und Bergmänner waren zu wenige vorhanden. Ich gab an, Bergmann zu sein und konnte somit
aus russischer Gefangenschaft zurück nach Deutschland entlassen werden. Ich wurde auf der Zeche Alter Hellweg in Unna unter Tage angelegt. Es war eine sehr schwere Zeit, arbeitsmäßig, aber auch
vom Ernährungszustand. Zum Leben hatten wir nicht viel, es mangelte an Nahrungsmitteln, die für diese schwere Arbeit unbedingt nötig waren. Nur durch eine zusätzliche Verpflegung auf der Zeche,
konnten wir unsere schwere Arbeit erbringen.
Nach 1945 gab es auf den Zechen viele Kommunisten, die nicht für eine freiheitliche Demokratie waren, sondern sie traten für eine staatliche Zwangsherrschaft durch den Kommunismus ein.
Als "Einheitsgewerkschafter" bauten wir unsere -IGB Ortsgruppe Massen_ auf und traten für den Aufbau eines demokratischen Rechtsstaat ein, der auch 1949 durch unser Grundgesetz und freie
Wahlen zum Deutschen Bundestag erreicht wurde.
In den 1950er Jahren gab es schon die ersten Feierschichten durch Absatzmangel und wir hatten dadurch erheblichen Lohnausfall. Das billige Heizöl hatte den Markt erreicht, Dampflokomotiven
mit sehr hohem Kohlenbedarf wurden durch Dieselloks ersetzt, die kohlebetriebenen Dampfüberseeschiffe, die riesige Mengen Kohlen bunkerten, wurden ebenfalls durch Schiffe mit Dieselmotoren
ersetzt, und daraus ergab sich ein Einbruch in den Kohlenabsatz. Und wir bekamen Feierschichten mit Geldeinbußen.
Unsere Gewerkschaft rief 1959 zum Protestmarsch in die damalige Bundeshauptstadt Bonn auf und es beteiligten sich um die 60 000 in der IGBE organisierte Bergleute. Eine solche
disziplinierte Demonstration von Bürgern hatte Bonn noch nicht erlebt. In einer Demokratie, wie die Bundesrepublik Deutschland, waren Proteste der Arbeitnehmer des Bergbaus möglich. Wir freuten
uns über den Erfolg, denn wir bekamen einen Lohnausgleich. Der Ausgleich war zeitlich befristet. In einer Ortsgruppenversammlung der IGBE waren die Mitglieder der Meinung, unorganisierte
Bergleute dürften als "Trittbrettfahrer" den Ausgleich nicht bekommen. Doch in der Demokratie heißt es: "Gleiches Recht für alle". Trotz der Absatzkrise im Bergbau kündigte unser Betriebsdirektor
Dipl. Ing. Anton Dylla den Bau einer neuen Zetiiiznd die Inbetriebnahme von Schacht Heide an. 1961 wurde die Zeche Alter Hellweg in Unna stillgelegt.
Im Jahre 1959 bestand die Bundesrepublik Deutschland 10 Jahre. Wir Bergleute hatten am Aufbau des demokratischen Rechtsstaates unseren Anteil durch Mitarbeit daran. Im Osten Deutschlands
wurde das NS Regime von den Kommunisten in der DDR abgelöst. In diesem Arbeiter- und Bauernstaat hatte die SED, wie in der Nazizeit die NSDAP, immer Recht.
Als Bürger in der Demokratie müssen wir alle mitwirken, damit unsere demokratischen Rechte, die wir nach dem Grundgesetz haben auch erhalten bleiben. Auch wenn uns manches an den
demokratischen Parteien nicht gefällt müssen wir uns einbringen und unsere Meinung sagen.
Wer nicht wählen geht, trägt nicht zur Erhaltung der Bundesrepublik bei. Um unsere Bürgerrechte wahr zu nehmen, brauchen wir politische Bildung, um die wir uns bemühen müssen. Die Feinde
der Demokratie sollten mit demokratischen Mitteln bekämpft werden. Es lohnt sich für die Erhaltung der Bundesrepublik Deutschland einzutreten.
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