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Medien: Rechtsextreme Mittelmeer-Mission liegt vor Anker

Es sollte die „größte Aktion der Bewegung“ werden, nun droht der Mission „Defend Europe“ das jähe Aus. Medienberichten zufolge haben Sicherheitskräfte das Schiff der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ festgesetzt.
von Robert Kiesel · 21. Juli 2017
Flüchtlinge im Mittelmeer
Flüchtlinge im Mittelmeer

Sollten die Medienberichte stimmen, ist es ein Desaster für Aktivisten der „Identitären Bewegung“, einer vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppe von Rechtsextremisten. An Bord der „C Star“ wollten Mitglieder der Gruppe in das südliche Mittelmeer aufbrechen und dort aus Libyen gestartete Flüchtlingsboote stoppen. Statt die Menschen aus Seenot zu retten und in sichere Häfen Europas zu bringen, sollten sie der libyschen Küstenwache übergeben und in das nordafrikanische Land zurückgebracht werden. Außerdem sollten von den Rechtsextremen als „illegal“ diffamierten Rettungsaktionen freiwilliger Helfer im Mittelmeer behindert werden.

Spender sorgen sich um ihr Geld

Seit Donnerstag berichten Medien, dass es die Aktivisten der Identitären Bewegung sind, die Regeln verletzten. Ohne vorgeschriebene Papiere und mit unvollständigen Listen ihrer Bordmitglieder seien diese an Bord des von Djibouti aus gestarteten Schiffs auf dem Weg ins Mittelmeer gewesen. Im Hafen des ägyptischen Küstenortes Suez fand diese Fahrt demnach ihr vorläufiges Ende. Zuerst hatte das Blog „Hope not hate“ darüber berichtet. Eine offizielle Bestätigung der Festsetzung steht bislang aus.

In den sozialen Netzwerken, der zentralen Aktionsplattform von an der Aktion beteiligten Personen und Gruppen, überschlagen sich derweil die Gerüchte. Auf Facebook wie auch Twitter fragen User nach der aktuellen Position der „C Star“, dem Fortgang der Aktion „Defend Europe“. Das Interesse ist verständlich, schließlich hatten in den vergangenen Wochen zahlreiche Privatspender Geld an die Initiatoren überwiesen. Trotz der Sperrung mehrerer Konten kamen so laut „Defend Europe“ mehr als 60.000 Euro zusammen.

Widersprüchliche Informationen

Von den Initiatoren selbst gibt es, wenn überhaupt, nur vage Antworten. Mit „strategischem Vorgehen“ wird begründet, dass Angaben zur aktuellen Position des Schiffes nicht gemacht werden. Auf Facebook hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung: „ Die „C-Star“ ist nicht festgesetzt. Nach falschen Anschuldigungen linker Organisationen wurde unser Schiff kontrolliert, ohne dass etwas gefunden wurde. Unsere Mission „Defend Europe“ geht weiter.“

Beruhigt hat sich die Diskussion dadurch nicht. In der Kommentarspalte des Posts finden sich zahlreiche Links, mit denen User die „C Star“ geortet haben wollen. Stimmen deren Informationen, befindet sich das Schiff der selbsternannten Verteidiger Europas weiter im Hafen von Suez – vor Anker.

Autor*in
Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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