
Am Valentinstag schrieb Karl Lauterbach auf Twitter vier Sätze, die es in sich hatten. Ausnahmsweise beschäftigte sich der Mediziner darin nicht mit der aktuellen Corona-Situation, sondern mit seiner persönlichen. „Erneut rollt eine Hasswelle über mich im Internet, mit Morddrohungen und Beleidigungen, die schwer zu ertragen sind“, schrieb er. „Immer wieder Aufrufe zur Gewalt. Meine Büroschreibtische sind voll von Anzeigen und Ermittlungsgefahren. Es ist immer der Versuch, warnende Stimmen einzuschüchtern.“
Lauterbach: „neue Dimension der verbalen Brutalität“
Kurz darauf erklärte er im „Spiegel“-Interview: „Der Hass, der derzeit auf mich einprasselt, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe. Das ist eine neue Dimension der verbalen Brutalität, eine neue Sprache, die mich wirklich verstört.“ Auch körperlich angegriffen sei er schon worden, berichtete der SPD-Gesundheitsexperte, der auch auf vowärts.de regelmäßig zur aktuellen Corona-Lage Stellung bezieht.
Am selben Tag hatte auch der Trainer des FC Bayern München, Hansi Flick, bei einer Pressekonferenz gegen Lauterbach geätzt. Dieser hatte den Kurztrip des Fußballvereins zur Klub-WM nach Doha kritisiert. Statt ewig Kritik an der Sonderrolle des Fußballs zu üben, sollten sich Politik und „sogenannte Experten“ wie Lauterbach besser „zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann Licht am Ende des Tunnels sieht“, schimpfte Flick: „Das ist aktuell zu wenig.“
Tausende twittern unter #TeamLauterbach
Als Reaktion haben Twitter-Nutzer*innen am Montag eine Solidaritätsaktion gestartet. Tausende schrieben unter dem Hashtag #TeamLauterbach ihre Unterstützung für den SPD-Politiker auf, darunter auch Politiker anderer Parteien.
Am späten Abend hatte es der Hashtag innerhalb weniger Stunden auf Platz zwei der deutschen Twitter-Trends geschafft.