Nach Morddrohungen

#TeamLauterbach: Das Internet solidarisiert sich mit Karl Lauterbach

Kai Doering15. Februar 2021
Solidaritätswelle aus dem Internet: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
Solidaritätswelle aus dem Internet: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
Vielen Corona-Leugner*innen ist Karl Lauterbach ein Dorn im Auge. Nach dem Bekanntwerden massiver Drohungen solidarisiert sich das Internet mit dem SPD-Gesundheitsexperten.

Am Valentinstag schrieb Karl Lauterbach auf Twitter vier Sätze, die es in sich hatten. Ausnahmsweise beschäftigte sich der Mediziner darin nicht mit der aktuellen Corona-Situation, sondern mit seiner persönlichen. „Erneut rollt eine Hasswelle über mich im Internet, mit Morddrohungen und Beleidigungen, die schwer zu ertragen sind“, schrieb er. „Immer wieder Aufrufe zur Gewalt. Meine Büroschreibtische sind voll von Anzeigen und Ermittlungsgefahren. Es ist immer der Versuch, warnende Stimmen einzuschüchtern.“

Lauterbach: „neue Dimension der verbalen Brutalität“

Kurz darauf erklärte er im „Spiegel“-Interview: „Der Hass, der derzeit auf mich einprasselt, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe. Das ist eine neue Dimension der verbalen Brutalität, eine neue Sprache, die mich wirklich verstört.“ Auch körperlich angegriffen sei er schon worden, berichtete der SPD-Gesundheitsexperte, der auch auf vowärts.de regelmäßig zur aktuellen Corona-Lage Stellung bezieht.

Am selben Tag hatte auch der Trainer des FC Bayern München, Hansi Flick, bei einer Pressekonferenz gegen Lauterbach geätzt. Dieser hatte den Kurztrip des Fußballvereins zur Klub-WM nach Doha kritisiert. Statt ewig Kritik an der Sonderrolle des Fußballs zu üben, sollten sich Politik und „sogenannte Experten“ wie Lauterbach besser „zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann Licht am Ende des Tunnels sieht“, schimpfte Flick: „Das ist aktuell zu wenig.“

Tausende twittern unter #TeamLauterbach

Als Reaktion haben Twitter-Nutzer*innen am Montag eine Solidaritätsaktion gestartet. Tausende schrieben unter dem Hashtag #TeamLauterbach ihre Unterstützung für den SPD-Politiker auf, darunter auch Politiker anderer Parteien.

Am späten Abend hatte es der Hashtag innerhalb weniger Stunden auf Platz zwei der deutschen Twitter-Trends geschafft.

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Kommentare

Karl Lauterbach

Lieber Karl,

lass dich nicht einschüchtern. Bleib wie du bist. Ich erkläre mich mit dir solidarisch.

Ich "solidarisiere" mich ausdrücklich nicht

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oh ha, das

ganze Internet- na dann wird es wohl gelingen, die Kritiker zum Schweigen zu bringen, denn mit dem, also mit dem Internet, will es ja keiner aufnehmen

Darstellung aus der Berliner Blase

"Das Internet" kann sich mit niemanden solidarisieren. Es können höchstens Menschen das Internet als Medium benutzen, um sich mit jemandem zu solidarisieren. Alles andere ist sprachliches Niveau der "Bild".

Morddrohungen sind inakzeptabel, gleichzeitig gibt es keinen Grund, jede Kritik an Hr Lauterbach als Majestätsbeleidigung abzutun. Wer andere auffordert, Zuhause zu bleiben, und gleichzeitig durch sämtliche Fernsehstudios der Nation wandert, muss sich - auch mal robuste - Kritik gefallen lassen.

Wir sollten nicht die Augen davor verschließen, dass Hr Lauterbach gerade beim klassichen Klientel und Mileus der SPD sehr schlecht ankommt. Wenn Hr Flick ihn kritisiert, ist das Teil eines gesellschaftlichen Diskurses, den man aushalten muss. Daraus zu versuchen, einen Klassenkampf gegen Fußballer zu starten, ist absurd und lächerlich.

Große Teile der SPD-Führung, auch Hr Lauterbach, begreifen nicht die Lage der SPD und der Politik insgesamt. Das Eis, auf dem sich beide bewegen, ist dünn. Und die SPD wird eher einbrechen als andere Parteien.

Medizinökonom

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Hasskommentare gegen Karl Lauterbach

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Man will es nicht einsehen

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Wer öffentlich auf allen

Wer öffentlich auf allen Bühnen tanzt und seine Vorstellungen unters Volk bringt, muss auch mit Gegenwind - natürlich auf sachlicher Ebene - rechnen. Wie die Überzeugnungsarbeit beim Bürger/Wähler ankommt, muss jeder selbst entscheiden und wird es auch.

Tatsächlich ?

Ich finde es hochgradig arrogant, den wehrlosen Opfern unverhältnismäßiger Zwangsmassnahmen vorschreiben zu wollen, wie hart ihre Reaktionen auf Entrechtung und zugefügten Schäden an Gesundheit und Eigentum auszufallen haben.

Je härter die Abwehrreaktion desto Mist haben die Verursacher gebaut.

Die Bürger halte ich nicht

Die Bürger halte ich nicht für so dämlich, sich keine eigene Meinung bilden zu können. Das muss auch Herr Lauterbach akzeptieren. Die Quittung wird kommen, leider auch für die SPD.

Hass- und Gewaltdrohungen

Wenn Sie und wahrscheinlich auch Ihre Familie bedroht und beleidigt werden, weil wir alle in einer Extremsituation des Lockdowns leben, wäre dem ganzen Hass, der auf sie einschlägt noch eine Spur von Verständnis abzugewinnen. Aber schlimmer noch: Hass, Intoleranz und Verachtung des Anderen ist Alltag geworden.
Sie sind besonders betroffen, weil sie der fachlichen Notwendigkeit politisch eine Stimme geben. Das macht mich besonders wütend, meinen doch die Leugner, sie so mundtot machen zu können. Bleiben Sie bitte weiterhin die politische Stimme, die weiß, worum es bei der Coronapandemie geht. Politiker wie Sie werden gebraucht und seien Sie sicher, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland Sie als Experten anerkennt und schätzt.
Wir brauchen Sie. Gerade auch gegen Dummheit und Ignoranz.

Wir haben uns auf Facebook

Wir haben uns auf Facebook zusammen getan und eine „Widerstandsgruppe“ gegen die Verbreitung von Hass-Kommentaren gegen Wissenschaftler*innen und Politiker*innen gegründet, die #lauterbachultras.

Unsere Waffen als Task-Force sind Humor, Argumente, Fakten und gewaltfreie Kommunikation. Wir suchen und finden Hass-Kommentare und reagieren entsprechend mit Widerspruch und Richtigstellung von Fakten. Wir hoffen, damit - ganz pragmatisch - einen Gegenpol zu bilden und demonstrieren Solidarität.

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