
Wenn Marco Warstat über Bienen spricht, kommt er schnell ins Schwärmen. Dabei unterscheidet der Hobby-Imker klar zwischen Honigbienen, die „vor allem auf Masse aus“ seien, und Wildbienen, die häufig auf bestimmte Blüten spezialisiert sind. „Da kann es auch passieren, dass eine Wildbiene neben einem Rapsfeld in voller Blüte verhungert“, berichtet Warstat.
Was Bienen und Menschen verbindet
Das Leben von Bienen und Menschen sei dabei eng miteinander verbunden. So seien nicht nur rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Bestäubung von Honigbienen angewiesen, die so die Nahrungsgrundlage von Tieren, aber auch Menschen sicherten. „Ihre Wabenbauweise ist aus dem Flug- und Fahrzeugbau nicht mehr wegzudenken. Und ihre effiziente Arbeitsweise und -teilung sind Grundlage moderner Logistikprozesse, Computerprogramme und sozialer Netzwerke“, erklärt Marco Warstat. Schon im Alten Testament werde die Biene bzw. Honig mehr als 60 Mal erwähnt.
Doch die kleinen Insekten haben seit Jahren einen schweren Stand. Monokulturen in der Landwirtschaft wie etwa „die Vermaisung der Landschaft“ und der zunehmende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln machen den Bienen das Leben schwer. „Der Weltbienentag am 20. Mai ist für mich immer wieder Anlass, um auf den Schutz des bedrohten Insekts hinzuweisen, denn die Biene nimmt eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem ein“, sagt Marco Warstat deshalb.
Politischer Einsatz für die Bienen
Er selbst hat stets sechs bis acht Bienenvölker unter seiner Obhut, setzt sich aber auch politisch für die Bienen ein. So hat er vor einiger Zeit eine Online-Petition gestartet, in der er fordert, dass die heimische Honigbiene unter Naturschutz gestellt wird. Knapp 30.000 Menschen haben bisher unterzeichnet. Auch an den Petitionsausschuss des niedersächsischen Landtags hat Warstat, der in Buchholz bei Hamburg lebt, sie gestellt.
Einen Erfolg vor Ort hat er bereits im November 2018 gehabt: Da beschloss der Buchholzer Stadtrat auf Warstats Initiative hin, dass die Haltung von Bienen als „ortsüblich“ eingestuft wurde. „Viele finden Bienen ja toll, aber sobald ein Bienenvolk in ihrer Nachbarschaft lebt, wollen sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben“, sagt er. Der Beschluss des Stadtrats schaffe daher Klarheit und sei „eine Wertschätzung gegenüber den Imkern“.
Seit kurzem SPD-Mitglied
Marco Warstat selbst hat der Einsatz für die Bienen und den Tierschutz im Allgemeinen politisiert. Anfang Mai ist er deshalb in die SPD eingetreten. „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt. Jetzt war es einfach so weit.“ Dass es bei dem Thema die SPD sein muss, war für Warstat, der seit 30 Jahren im Hamburger Hafen arbeitet, klar. „Die SPD verbindet den Naturschutz mit dem Sozialen. Das gefällt mir.“ In seiner ersten Sitzung als Mitglied konnte er dann gleich mit über das kommunale Wahlprogramm abstimmen.
Und mit seiner Mitgliedschaft hält Marco Warstat auch nicht hinterm Berg. An zwei Schwarze Bretter in Buchholz hat er gerade 200 Tütchen mit Sonnenblumen- und Bienensaatmischungen zum Mitnehmen und Einpflanzen angepinnt. „Ich habe früher auch schon kleine Umschläge gepackt und bei den Leuten in den Briefkasten gesteckt, aber da weiß man nie, ob sie dann auch etwas damit anfangen.“ So könne sich nun jeder, der Interesse hat, bedienen.
Auf den Tütchen prangt nicht nur groß ein SPD-Logo. Aus der Saat werden auch rote Sonnenblumen. „Den Bienen dürfte das aber egal sein“, sagt Warstat. Der Mai sei für die Bienen „der Wonnemonat“, da die meisten Pflanzen blühen. „Jetzt legen die Bienen schon ihre Vorräte für den Winter an.“ Im Spätsommer und Herbst werde es dagegen schwieriger, genug Nahrung zu finden. Deshalb könne da der Mensch mit dem gezielten Pflanzen von Spätblühern nachhelfen. „Sonnenblumen können also eine echte Hilfe für Bienen sein – besonders die roten.“