Weitere Eskalation

Schulz zu Schließung des FES-Büros: Arbeit zu Russland geht weiter

Kai Doering09. April 2022
FES-Vorsitzender Martin Schulz: „Unser Kampf für die Demokratie gemeinsam mit der russischen Zivilgesellschaft geht weiter.“
FES-Vorsitzender Martin Schulz: „Unser Kampf für die Demokratie gemeinsam mit der russischen Zivilgesellschaft geht weiter.“
Am Freitag hat die russische Regierung hat die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) im Land verboten. Der FES-Vorsitzende Martin Schulz verurteilt das scharf und kündigt an: „Unser Kampf für die Demokratie geht weiter.“

Der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Martin Schulz, hat die zwangsweise Schließung der Büros der Stiftung in Moskau und Sankt Petersburg durch die russische Regierung scharf verurteilt. „Der Registrierungsentzug durch die russische Regierung ist nicht nur eine politische Reaktion. Es ist der Wunsch nach einem vollständigen Bruch, einem Ende des Dialoges“, erklärte Schulz am Montag. Dabei erinnerte der FES-Vorsitzende auch daran, dass die Stiftung vom damaligen Staatschef der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, noch vor dem Ende des Kalten Kriegs eingeladen worden war, ein Büro in Moskau zu eröffnen, um für eine Annäherung zu sorgen.

Internetseite nicht mehr erreichbar

Das russische Justizministerium hatte die Vertretungen von 15 internationalen Organisationen im Land wegen „Verstößen gegen die geltende Gesetzgebung der Russischen Föderation“ geschlossen. Auf der Liste finden sich auch die Friedrich-Ebert-Stiftung sowie weitere parteinahe Stiftungen aus Deutschland. Auch die internationalen Menschenrechtsorganisationen „Human Rights Watch“ und „Amnesty International“ gehören dazu. Eine Arbeit im Land ist damit de facto nicht mehr möglich, da ihr die Rechtsgrundlage fehlt. Die Internetseite der Friedrich-Ebert-Stiftung in Russland war am Montag nicht mehr erreichbar.

Viele Organisationen wie die Ebert-Stiftung müssen sich bereits seit fast zehn Jahren als „ausländische Agenten“ registrieren lassen, wenn sie in Russland tätig sind, ihr Geld aber aus dem Ausland erhalten. Der Begriff „ausländischer Agent“ erinnert dabei bewusst an die Zeit des Kalten Kriegs.

Schulz: Arbeit zu Russland geht weiter

Trotzdem zeigte sich FES-Chef Schulz am Montag kämpferisch. „In den fast 100 Jahren unseres Bestehens haben wir vielen Diktaturen die Stirn geboten. Kein Regime hat unseren Einsatz für Freiheit und Demokratie dauerhaft unterdrücken können“, erklärte er. Das werde auch diesmal so sein. „Mit dem Entzug der Registrierung durch das Justizministerium können wir unsere Arbeit in Russland nicht weiterführen, aber die Arbeit zu Russland wird weitergehen.“

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Kommentare

Auge um Auge

Da der Wettewesten unmissverständlich klar gemacht hat, durch Handeln, nicht durch substanzloses Gesabbel, das eine Zusammenarbeit mit Russland nicht gewollt ist, ist es nur konsequent, westliche Organisationen rauszuwerfen. Die immer umfassendere Trennung sollte spätestens seit der Aufgabe der westlichen Teile von Gazprom nicht überraschen. Wozu also die Aufregung ? Russland unterstützt doch nur die Isolation, die die "Wertepartner" wollen, die Renaissance des eisernen Vorhangs findet also wie gewünscht nun statt.

wäre es nicht Russland,

so müsste man die Frage diskutieren, wie die Einflussnahme der demokratisch nicht legitimierten "Nichtregierungsorganisationen" auf die Politik zu werten ist. Die Rechte solcher Organisationen gehen auch hierzulande so weit, das man Fragen können darf, ob das noch gesellschaftsverträglich ist. Ein verbandsklagerecht, das weit hinausgeht über die rechte des einzelnen Bürgers, mit Hilfe dessen demokratisch begründete Prozesse -außerparlamentarisch- wieder eingefangen werden. Ich halte dies für bedenklich, ebenso wie die überzogene Reaktion Putin auf den Betrieb derartiger Organisationen

Unser Kampf für die Demokratie geht weiter

"Unser Kampf für die Demokratie geht weiter."
Das ist ein guter und richtiger Satz.
Dazu ist es aber auch notwendig, dass auch verbal nicht immer mehr
aufgerüstet, sondern abgerüstet wird.
Dazu ist es auch notwendig, sich die Endkonsequenzen zu vergegenwärtigen, die ein immer ausgedehnterer und länger andauernder
Krieg mit sich bringen wird.

Dazu darf verwiesen werden auf:

https://das-blaettchen.de/2022/04/anmerkungen-zum-ukraine-krieg-61183.html

Wir habens im Salat

Auftrittsverbote und Kündigungen von russischen Künstlern, staatliche und mediale Beschränkungen für RT, und nun bei Lanz die unsägliche rassistische Äußerung dieser Florence Gaub .........
Wenn die Musterdemokratie BRD ihre Bürger für nicht mündig genug hält sich ihre eigene Meinung zu bilden und ihnen Informationen vorenthält oder schlicht nur stromlinienförmige Infos zukommen läßt, dann muss man sich doch nicht wundern.