Revisionsklausel

Klimapaket: Neue SPD-Spitze fordert mehr Gerechtigkeit

Benedikt Dittrich16. Dezember 2019
Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wollen die Revisionsklausel im Koalitionsvertrag nutzen, um beim Klimapaket nachzubessern. Wenn vor Weihnachten der Koalitionsausschuss tagt, sind auch erstmals die frisch gebackenen Parteivorsitzenden dabei.

Erste Kontakte, erste Pläne: Die neue SPD-Spitze pocht weiterhin auf die Revisionsklausel im Koalitionsvertrag. Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans suchen noch vor Weihnachten das Gespräch mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Markus Söder. Ein Gespräch mit der Bundeskanzlerin gab es schon, Gespräche mit den Parteivorsitzenden von CDU und CSU soll es kommenden Donnerstag geben. Das neue Spitzenduo der Sozialdemokraten ist auf Kennenlern-Tour – und pochen weiterhin auf die Revisionsklausel im Koalitionsvertrag. Vor allem in Sachen Klimaschutz sehen Esken und „Nowabo“ Handlungsbedarf.

„Es lässt sich etwas in Bewegung bringen“, sagte Walter-Borjans am Montag in Berlin. „Es geht um gerechte und wirksame Klimapolitik“, sagte der Parteivorsitzende mit Verweis auf den beim Bundesparteitag der SPD verabschiedeten Leitantrag. Die Regierungsarbeit werde während der Gespräche natürlich nicht pausieren.

Klimaschutz immer wieder auf der Agenda

Die Einigung im Vermittlungsausschuss zum CO2-Preis beurteilte „Nowabo“ als „deutlichen Schritt“. Diskussionsbedarf sieht er allerdings weiterhin beim sozialen Ausgleich der Klimaschutzmaßnahmen. Eine Entlastung über die Pendlerpauschale sieht der Parteivorsitzende beispielsweise skeptisch: „Das führt dazu, dass höhere Einkommen besser entlastet werden als kleine.“ Die sinkende Umlage für erneuerbare Energien würde aber auch für sinkende Strompreise für kleinere Haushalte sorgen. „Es gibt ein Gegengewicht“, betonte Norbert Walter-Borjans, „das ist ein wichtiger Beitrag zur sozialen Ausgewogenheit.“

Co-Vorsitzende Saskia Esken fühlte sich nach dem aus ihrer Sicht „dürren Ergebnis“ der Klimakonferenz in Madrid in dem eingeschlagenen SPD-Kurs bestätigt. Es gebe Zustimmung zu den auf dem Bundesparteitag diskutierten Themen: „Wir haben Themen aufgegriffen, die in der Luft liegen.“ Deswegen sei das Thema mit einem höheren CO2-Preis auch noch nicht abgeschlossen, erläuterten die beiden Parteivorsitzenden. „Das Klimapaket kommt immer wieder auf die Tagesordnung“, kündigte Esken an.

Beispielsweise müssten die Kosten für Schülern, Auszubildende und Studenten berücksichtigt werden, die mit Bus und Bahn fahren. Die Pendlerpauschale würde da nicht greifen, erklärte Saskia Esken. „Das ist eine Schieflage, die für uns nicht akzeptabel ist.“ Kleinere und mittlere Haushalte könnten beispielsweise beim Weg zur Arbeit oder zur Schule nicht auf die höheren Kosten reagieren, ergänzte Norbert Walter-Borjans. Deswegen sollte diese davon nicht betroffen sein, also entlastet werden.

Leitantrag: Klimaschutz nur eine Baustelle

„Es ist noch nicht das Ende der Fahnenstange“, betonte Walter-Borjans. Auf einen Zeitplan für die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner wollten sich die beiden Vorsitzenden aber noch nicht festlegen. Das Ergebnis der Gespräche, so Esken, werde der Parteivorstand bewerten. Neben Nachbesserungen beim Klimaschutzpaket umfasst der auf dem Bundesparteitag verabschiedete Leitantrag Forderungen nach höheren Investitionen in die Infrastruktur, ein neues Arbeitsmarkt-Konzept sowie Forderungen für eine demokratische Digitalisierung.

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Kommentare

Wenn ich das Wort Klimawandel

Wenn ich das Wort Klimawandel höre, wird mir fast schwummrig. Weil sich da ein schier unendliches Feld eröffnet, alles Mögliche und Unmögliche zu fordern. Warum nicht auf die ganz große Klima- und Weltenrettung verzichten und dafür "vernünftiges Stückwerk" machen, wie z. B. dies: Bahncard für alle!
https://www.deutschlandfunk.de/verkehr-kipping-die-linke-kostenlose-bahn...

Weder Fisch noch Fleisch !

Zweifellos kann es als Erfolg unserer neuen SPD-Spitze gesehen werden die ganz große Peinlichkeit eines Klimapäckchens, ohne jegliche Signalwirkung für eine "verzogene" Gesellschaft, verhindert zu haben, um es durch ein wenigstens symbolisches Päckchen zu ersetzen ! Doch wir alle wissen, dass dieses in vielen Teilen widersprüchliche Symbolpäckchen (Förderung von Autopendeln, Förderung v. Hybrid die meist im Verbrennerbetrieb laufen, Förderung von E-Mobilität für Bestverdiener, weiterführung Dieselprivileg, Förderung Flugbenzin, Dienstwagen, fehlendes gener. Tempolimit auf Autobahnen...) der Verantwortung Deutschlands als Verursacher-Nation nicht im geringsten gerecht wird. Weiterhin wird der Erdball zu zigtausenden mit klima- und umweltschädlichen deutschen Erfindungen "beglückt", die die Menschheit durch die verheerenden Folgen teuer zu stehen kommen. Es geht aber auch noch teurer, nämlich dann wenn wir weiterhin nichts tun. Auch unsere SPD wird dies bei Wahlergebnissen nach Zunahme immer drastischerer Klimafolgen spüren !!!

Ja, die CO2-Steuer nach oben

Ja, die CO2-Steuer nach oben korrigiert auf EUR 25,00 je Tonne und als Ausgleich die Pendlerpauschale aber dem 21.km, das kann durchaus als neoliberale Errungenschaft bei der Umverteilung von unten nach oben gesehen werden. Abgesehen mal davon, dass auch andere tägliche Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter sich verteuern werden durch Transportkosten etc. (Mehrwertsteuereinnahmen!!!)

Die Armut in DE wird deutlich ausgeweitet. Immerhin haben wir hier im Lande einen sehr großen Niedriglohnsektor und im Verhältnis zu anderen euroäischen Ländern lachhafte Renten.

Mit genauso wenig Hirn wie die Enegiewende angegangen wurde wird jetzt beim Klima agiert, von Umweltschutz ist gar keine Rende mehr, nur noch vom CO2. Wie kann das sein?
Ferner ist die Regierung darum bemüht, noch mehr Einwanderung zu genieren, die Bevölkerungszahl zu erhöhen, angeblich Fachkräfte anzuwerben (sind nicht schon genug eingewandert?) Wie passt das zur Klimapolitik?
Deutschland rauscht mit voller Fahrt in einen Dritte-Weltstaat mit Öko-Diktatur. Aufgrund der immer schlechter werden Sicherheit auch Shit-Hole-Country genannt.
Raffgierpolitik rettet nicht das Klima und die Umwelt!

Sozialer Ausgleich geht nur mit Energie - und Mobilitätswende..

, denn am Geld mangelt es sicher nicht in einem der reichsten Länder dieser Erde ! Unser Reichtum reicht auch noch für ein Stück Menschlichkeit, dass wir den Menschen zurückgeben können auf denen ihre Kosten unser pervers aufgehäufter Protz aufgebaut ist ! Aktuell sorgt unser Größenwahn bei Konsum und Produktion sinnloser Produkte in zerstörerischer Zahl dafür dass mehr und mehr Landstriche entweder veröden oder versinken und die angebliche Bereitschaft dafür geradezustehen und Ausgleich zu schaffen, hat sich wie auch beim gerade vergangenen Klimagipfel ersichtlich, als Farce herausgestellt. Da diese Groko bisher nicht in der Lage war nationale Ungleichheiten endlich zu beseitigen wird sie auch nicht in der Lage sein international einen Pakt für Gerechtigkeit anzustoßen! Einfach nur beschämend!

Deutschland und sein Reichtum

Deutschland und sein Reichtum. Was Vermögen anbetrifft, so sind diese nicht im Besitz der Normalbürger. Hier gehören wir zu den Schlusslichtern Europas. Die deutsche Obrigkeit versteht es, satte Profite auf den Buckel der arbeitenden Bevölkerung zu genieren (Lohndumping, Niedriglohnsektor). Die CO2 Steuer eignet sich hier ganz besonders. An dieser Schraube kann ungehemmt gedreht werden.