2,9 Millionen Euro Sonderzahlung

Empörung über Nordbank-Manager

Dietrich Drescher23. Juli 2009

Die HSH Nordbank ist ein verlässlicher Partner der Wirtschaft in Norddeutschland, so steht es im Kurzportrait des Geldhauses. Anfang des Jahres stand nicht nur die Verlässlichkeit in Frage,
sondern der Bestand des ganzen Geldinstituts auf der Kippe. Das Management hatte die Bank in eine bedrohliche Schieflage gebracht. Tausende Arbeitsplätze waren in Gefahr bei der Bank und in der
Wirtschaft im Land.

Drei Milliarden Euro Sonderzahlung vom Land

Um Schlimmeres zu verhindern mussten Schleswig-Holstein und Hamburg als größte Anteilseigner im April mit drei Milliarden Euro neuem Kapital und einer Zehn-Milliarden-Bürgschaft aushelfen;
das Land geht damit an die Grenze seiner finanziellen Existenzfähigkeit. Dazu gab es in den Landesparlamenten engagierte öffentliche Debatten.

Wie spendabel die Bank gegenüber Ihrem Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnemacher ist, erfuhr die Öffentlichkeit nur scheibchenweise. Im November wird dem Manager vertraglich eine
Abfindung zugesichert, für den Fall, dass er die Bank verlässt. Öffentlichkeit und Parlament erfahren nichts. Im Februar beschlieflt der Landtag, die Managergehälter auf 500.000 Euro zu begrenzen.
Über die Sonderregelung für Nonnemacher verliert der Finanzminister dabei kein Wort.

2,9 Millionen für Nonnenmacher

Am 26. Juni bewilligt der Präsidialausschuss der Bank die Sonderzahlungen von 2,9 Millionen Euro; nicht weil Nonnenmacher geht, sondern damit er nicht geht. Am 10. Juli informiert der
amtierende Ministerpräsident den Landtagspräsidenten über die Entscheidung mit dem Hinweis, sie sei mit dem vorherigen Einverständnis der Fraktionsspitzen erfolgt. Eine klare Lage. Auch
CDU-Fraktionschef Wadephul muss einräumen, dass kein Einvernehmen erzielt wurde.

Am 16. Juli debattiert der Landtag. "Die Sonderzahlung ist angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise mit den vielen Menschen, die jetzt schon Einkommenseinbuflen durch Entlassung oder
Kurzarbeit haben, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, die ihr Erspartes verloren haben, völlig daneben", erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Stegner.

Quelle: vorwärts August 2009, Regionalausgabe Schleswig-Holstein

Die HSH Nordbank AG entstand 2003 aus der Fusion der Hamburgischen Landesbank mit der Landesbank Schleswig-Holstein (LB Kiel). Über 85 Prozent der Aktien gehören den Bundesländern
Schleswig-Holstein und Hamburg.

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