Erstes Gesetzespaket beschlossen

Bundestag verabschiedet Klimaschutzgesetz: „Ein wichtiger Schritt“

Benedikt Dittrich15. November 2019
Am Freitag hat der Bundestag das Klimaschutzgesetz verabschiedet – ein großer Brocken vom Klimaschutzpaket, auf das sich die große Koalition im September geeinigt hatte. Damit wurden günstigere Bahntickets, teurere Flüge sowie zahlreichen Prämien und Anreize für energetische Sanierung auf den Weg gebracht.

Nach einer hitzigen Debatte über das Klimaschutzgesetz hat der Bundestag am Freitagvormittag das Klimaschutzgesetz verabschiedet. Mit der Mehrheit der großen Koalition hat damit die Bundesregierung den Grundstein für einen Großteil der Maßnahmen gesetzt. Ein Teil des Pakets muss noch durch den Bundesrat. Matthias Miersch hatte bereits im aktuellen „vorwärts" das Paket verteidigt. Aus seiner Sicht ist das Paket, aus dem heraus in den kommenden Monaten weitere Gesetzesentwürfe formuliert werden, ein wichtiger Schritt. Kernelement aus Sicht des SPD-Fraktionsvize: Die Verpflichtung aller Ministerien, die Klimaschutzziele in ihren Ressorts einzuhalten.

Das Klimapaket steht in der Kritik. Sie werten es als Erfolg. Warum?

Vor neun Jahren hat die SPD-Fraktion erstmals im Bundestag ein Klimaschutzgesetz gefordert. Damals gab es Fridays for Future noch nicht. Im Gegenteil, es gab eine Mehrheit, die keine verbindlichen Regelungen haben wollte. Jetzt haben wir ein Klimaschutzgesetz in den Bundestag eingebracht, das ein gesetzlich fixiertes Instrumentarium zur Einhaltung der Klimaziele beinhaltet. Und wir werden neben dem Atomausstieg auch den von allen gesellschaftlichen Gruppen in der Strukturwandelkommission vorbereiteten Kohleausstieg beschließen. Zusammen mit der gesetzlich verankerten Verpflichtung, die Erneuerbaren Energien bis 2030 auf 65 Prozent auszubauen und den weiteren Maßnahmen aus dem Klimaschutzprogramm ist dies ein wichtiger großer Schritt. Keine Koalition vorher hat ein derart umfassendes Paket vorgelegt. Aber klar ist auch: Der Weg zu einem klimaneutralen Deutschland ist noch lang. Weitere Schritte werden folgen.

Das Klimaschutzgesetz soll dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaziele einhält. Wie wird das sichergestellt?

Das Klimaschutzgesetz ist das Herzstück unseres Programms. Es soll noch in diesem Jahr beschlossen werden. Erstmals legen wir die Klimaschutzziele in einem Bundesgesetz rechtsverbindlich fest. Wir verpflichten die einzelnen Ministerien und die Bundesregierung als Ganzes die Ziele einzuhalten. Jedes Jahr müssen sie darüber Rechenschaft ablegen. Verfehlt ein Ministerium das Ziel, muss es innerhalb von drei Monaten gegensteuern. Im Bundestag werden wir den Klimaschutzbericht der Bundesregierung jedes Jahr öffentlich im Detail diskutieren. Und ich bin mir sicher: Wir werden den Ministern, die blockieren, Beine machen.

Eine Tonne ausgestoßenes CO2 soll zunächst nur zehn Euro kosten – deutlich zu wenig, sagen Umweltschützer.

Wer meint, man könnte alleine über den CO2-Preis das Klima retten, nimmt in Kauf, dass diejenigen, die viel haben, dieses Klima weiter verschmutzen können wie bisher. Wenn wir mit einem hohen Preis einsteigen, ohne gleichzeitig Alternativen zur Verfügung zu stellen, dann rumst es möglicherweise gewaltig in der Gesellschaft. Das kann keiner wollen, das ist mit uns nicht zu machen. Wenn der Liter Benzin oder Diesel plötzlich 50 Cent mehr kostet, ohne dass wir für mehr Busse und Züge in besseren Netzen gesorgt haben, dann leiden sehr, sehr viele unter dem hohen CO2-Preis, ohne dass sie eine Wahl hätten. Ein neues E-Auto oder auch eine neue Heizung können sich die allermeisten nicht leisten. So geht das nicht.

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Kommentare

Der Weg zu einem klimaneutralen Deutschland ist noch lang.

Die Auswirkungen des Klimaschutzgesetzes werden sehr begrenzt sein und vermutlich auch noch verfehlt werden. Die Bevölkerung ist doch noch gar nicht auf die Auswirkungen des Klimaschutzes, wenn er ernst genommen wird, vorbereitet. Wer weiß denn schon wieviel Strom oder Heizenergie er im Jahr verbraucht? Wieviele Bürger fahren denn freiwillig Tempo 100, steigen wann immer es geht aufs Fahrrad und vermeiden Flüge? Von den gravierenden Auswirkungen auf die Industrie und die Arbeitsplätze gar nicht zu reden. Ohne spürbare Einschränkungen bei Wohlstand, Sicherheit und Bequemlichkeit wird das nicht gehen, darauf ist die Bevölkerung aber nicht vorbereitet.

Ausnahmsweise

muss ich Herrn Frey auch mal Recht geben. Mit diesem "Klimagesetz" schiebt die Regierung den Bürgern und Konsumenten die Verantwortung zu. Die Ozonzerstörenden FCKWs und das Blei aus den Auspuffen sind wir aber nicht wegen Apellen an die Konsumenten losgeworden sondern weil die Regierung die Produktion von FCKWs und Bleibenzin verboten hat.
Nebenbei die Vokabel "Klimakrise" verharmlost das Ganze zu sehr auf physikalische Phänomene, was wir haben ist eine Biosphärenkrise - vom Wasser bis zu Luft und bis zu Boden, vom Bakterium bis zum Menschen, von der Blaualge bis zur Eiche, inklusive aller Hornochsen.
Sosehr wir die Gesetze der Natur immer besser verstehen und zu unseren Zwecken nutzen, so dürfen wir nie vergessen daß wir selbst Teil dieser Natur sind (Friedrich Engels).

Nur auf Freiwilligkeit zu setzen...

..oder mit einem lächerlich niedrigen CO2-Preis die Klimawende einzuläuten ist genau das falsche Zeichen !
Diesen "Luxus" können wir uns schlicht nicht leisten, weil er uns, das spüren wir längst alle, schon in aller Kürze unfassbar teuer zu stehen kommt ! Eine solche Politik wie sie Matthias Miersch hier vertritt, kommt fast einer Faktenverleugnung gleich. Denn sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft gibt es eine weit überwiegende Einigkeit, dass diese Maßnahmen selbst als Einstieg nicht taugen und dazu noch die falschen Zeichen in die Gesellschaft setzen. Wenn ich an der Tankstelle nicht einmal am Preis unterscheiden kann ob der CO2-Preis mit drin ist oder nur die Preisikalkulation der Ölindustrie sich geringfügigst geändert hat, dann fühle ich mich jedenfalls veräppelt !
Dazu kommt dass fehlendes Ordnungsrecht nicht dafür sorgt dass auch Besser- und Bestverdiener von der Lenkungswirkung mitgenommen werden. Aber momentan ist und bleibt mein Eindruck: Die Groko will gar keine Lenkungswirkung. Momentan wird nämlich durch ein völlig gegenläufiges Ordnungsrecht die Windkraft zurückgefahren und deren Zulieferindustrie samt Arbeitsplätzen zerstört ! NoGroko !!!

Mit anderen Worten: die

Mit anderen Worten: die Weltenrettung wird ein Schrecken ohne Ende! Aber komisch, als die SPD noch Volkspartei war, waren die Zielen zwar weniger hochtrabend, dafür aber für die Menschen verträglicher ...

Mobilitätswende ?

Aktuelle Meldung in den Medien:

Bund investiert 20 mal so viel Forschungsgelder in Kfz wie in ÖPNV !!!

Ein Beleg mehr dafür wie unglaubwürdig diese Koalition in Sachen Mobilitätswende und Schutz der Lebensgrundlagen ist !

https://www.spiegel.de/auto/aktuell/bund-zwanzigmal-so-viel-forschungsge...

Diese klaffende Lücke im politischen Handeln werden die Big-Player aus Estland, USA und China in Sachen digitaler Mobilitätsdienstleistung füllen. Dazu ein Blick nach Estland. Wir werden lernen: Auch intelligent organisierter ÖPNV lässt sich exportieren. Leider mal wieder nicht aus Deutschland !

https://www.volksstimme.de/deutschland-welt/wirtschaft/mobilitaet-so-gel...

Blamage

Mit diesem Klimaschutzgesetz (das Ergebnis ist bezeichnend für die ganze bisherige Grokozeit) blamiert sich der ehemals weltweit gelobt und gefürchtete Industriestandort Deutschland ! Die Schönrednerei von Matthias Miersch gleicht einem absurden Schauspiel. Seine Rolle sollte es zumindest sein, die Erreichung der v. d. Groko selbst gesteckten Zielsetzungen einzufordern und das SPD-Trauma den von der SPD aufgebauten Popanz der sozialen Unverträglichkeit von Klima u. Umweltschutz aufzulösen. Gerade ein Industriestandort braucht, wenn er Zukunft haben will, klare Rahmenbedingungen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und Ressourceng. Momentan ist die Groko durch die absurden, wirklichkeitsfremden, viel zu großen Abstandsregelungen bei Windrädern , selbst zu Kleinstsiedlungen, für die Zerstörung der dringend gebrauchten Windenergie-Branche verantwortlich, nachdem vorher schon die Solarbranche zerstört wurde. Solche Politik ist der blanke Hohn und hat nichts mit Zukunft der Arbeit zu tun ! Ich schäme mich fremd für Herrn Miersch der sowas verteidigte und für die Groko-Protagonisten die sowas "vollbringen" !

Ich schäme mich fremd

Bei dem Sammelsurium in Ihren Kommentaren reicht es völlig, wenn Sie sich für so viel Unsinn selbst schämen würden. An keinem einzigen Punkt ist in Ihren Beiträgen zu erkennen, dass Sie sich mit den Sachverhalten tiefgründig auseinandergesetzt und sie verstanden haben. Gehen Sie doch zum Anfang einfach mal über die Dörfer zu den Bürgerinitiativen gegen den weiteren Ausbau der Windenergie und erzählen Sie denen von den "viel zu großen Abstandsregelungen bei Windrädern". Aber den Mut dazu vermute ich bei Ihnen nicht.

Wie weit sollte denn Ihrer

Wie weit sollte denn Ihrer Meinung nach der Abstand einer Windturbine zur nächsten Siedlung sein dürfen?

Sie wissen sicher, dass sich die Windturbinen nicht lautlos drehen und mit dem Blinkfeuer nachts in der Nähe lässt es sich sicher gut schlafen, from Infraschall einmal ganz abgesehen. Ein Haus, welches mit nahen Abstand an einer Windturbine steht, verliert massiv an Wert = Enteignung.

Die Flächen, auf die Windparks errichtet werden, sind überwiegend in privater Hand und werden an die Betreibergesellschaften verpachtet, wo bei es gesetzlich vorgeschrieben ist, dass ein gewisser Betrag z.B. in Form einer Bankbürgschaft für den Rückbau nach 20 Jahren vorhanden sein muss. Viele der Landeigentümer haben mittlerweile mitbekommen, dass der Rückbehalt für den Rückbau nie und nimmer reichen wird und die Eigentümer dann noch auf den Kosten sitzen bleiben.

Bürgerenergie und Bürgerbeteiligung !

Über die nachhaltige Ausgestaltung der Verträge lässt sich sicher noch konstruktiv streiten. Sicher ist, dass die frühzeitige Einbindung der "betroffenen" Bürger die Akzeptanz von Energieanlagen deutlich erhöht. Wenn die "betroffenen" Bürger/innen dann noch an Gewinnen aus der Energieerzeugung der Erneuerbaren beteiligt werden, beschleunigt das das Ausbautempo deutlich, weil der Widerstand schwindet. Was die Abstandsregelung anbelangt, sollten die Mindestabstandsregeln inbesondere von der Höhe und den zu erwartenden, möglichst in der Praxis gemessenenStörfaktoren abhängig gemacht werden. Vielleicht ist es ja bei den Windrädern so ähnlich wie beim Ausländeranteil !? Ausgerechnet dort wo die wenigsten zu beheimatet sind, sind die Vorbehalte am größten !
Dort wo Grundstücke massiv an Wert verlieren weil Unsicherheiten bezüglich Beeinträchtigungen d. Windrad enstehen sollte selbstverständlich über Entschädigungszahlungen entschieden werden, wobei Chancen an wirtschaftlicher Gewinnbeteiligung an der Anlage gegen Wertverlust durch Auswirkungen der Anlage gegeneinander aufgewogen werden sollten. Sehr Wichtiger Punkt also: Wirtschaftliche Beteiligung der Bürger/innen an der Anlage !

Windräder/Abstände haben wohl

Windräder/Abstände haben wohl nichts mit Ausländern zu tun und dass die Störfaktoren mit finanziellen Mitteln aufgehoben werden könnten, erschließt sich mir nicht. Störaktoren, eine schwindende Lebens-/Gesundheitsqualität, lassen sich mit Geld eben nicht beheben. Fragt sich auch, wie teuer in dem Fall Windenergie denn werden soll, wenn alles zu entschädigen ist.

Immer mehr Windturbinen bedeutet auch eine immer weitergehende Bodenversiegelung, was auch einen erheblichen Eingriff in die Natur bedeutet. Wie schwer der Eingriff in die Natur ist, wurde weitestgehend noch nicht untersucht, Austrockunng des Bodens, Veränderungen der Microlebewesen, Erwärmung der Temperatur durch den Luftsog in Nähe der Windparks usw.

Am sinnvollsten wäre es, Sie fahren mal über Land und schauen sich die Windparks mit Anlagen von 250 Meter Höhe und ihren riesigen Stahlbetonfundamenten an, dann werden Sie vielleicht einen anderen Eindruck bekommen. Ich wohne auf dem Lande und kann abends die roten Blinklichter sehen. Gott sei dank sind die Dinger noch rd. 3,5 km von meinem Haus entfernt. Mit der Menge an Stahl und Beton, die da verarbeitet werden, dauert es lange bis die Windkraft klimaneutral wird.