Inland

Mehr Geld: Warum die Rente in Ost und West erstmals einheitlich steigt

Zum 1. Juli steigen in Deutschland die Renten um 4,57 Prozent. Zum dritten Mal in Folge liegt damit die Rentenanpassung bei über vier Prozent. Dabei gibt es auch eine Premiere.

von Vera Rosigkeit · 24. April 2024
Rente

Die Rentenanpassung von 4,57 Prozent bedeutet für eine Standardrente mit Durchschnittsverdienst bei 45 Beitragsjahren einen Anstieg um 77,40 Euro im Monat. 

Rentner*innen bekommen ab Juli mehr Geld. Dann steigen die Renten um 4,57 Prozent und das sowohl in den alten als auch in den neuen Ländern. „34 Jahre nach der Deutschen Einheit ist das ein Meilenstein für unser Land“, betonte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Mittwoch in Berlin, nachdem die Rentenanpassung vom Bundeskabinett mit der sogenannten Rentenwertbestimmungsverordnung beschlossen wurde. Sie bedarf nun noch der Zustimmung des Bundesrates. 

Nach 34 Jahren: Rentenanpassung gleich hoch

Bereits 2017 hat die damalige Bundesregierung ein Gesetz zur Rentenangleichung in Ost und West auf den Weg gebracht. Seit 2018 wird deshalb die Höhe der Rentenanpassung in den neuen Bundesländern anders berechnet als in Westdeutschland. Ziel war es, bestehende Unterschiede schrittweise bis Juli 2024 abzubauen. Nach 34 Jahren fällt nun die Rentenanpassung „erstmalig in ganz Deutschland gleich aus und liegt deutlich über der Inflationsrate“, erklärte Heil. 

Gleichzeitig wies der Minister auf seinen kürzlich vorgestellten Gesetzentwurf zum Rentenpaket II hin. Der sieht vor, die gesetzliche Rente dauerhaft zu stabilisieren und künftige Beitragszahler*innen zu entlasten. Konkret soll das Rentenniveau bis 2039 bei mindestens 48 Prozent gesichert werden, derzeit ist das Mindestsicherungsniveau nur bis zum 1. Juli 2025 garantiert. 

In Zukunft: Rentenniveau stabilisieren

Ein sogenanntes Generationenkapital, das neu eingerichtet wird, um einen Kapitalstock aufzubauen, soll insbesondere die jüngere Generation der Beitragszahler*innen entlasten. Für 2024 sind dafür 12 Milliarden Euro aus Darlehen aus dem Bundeshaushalt eingeplant, bis Mitte der 30er Jahre wird mit einem Gesamtvolumen von 200 Milliarden Euro gerechnet. Die erhofften Erträge sollen dann ab dem Jahr 2036 zur Stabilisierung der Rentenversicherungsbeiträge genutzt werden. 

Für die Rentenanpassung relevant ist die Steigerung des Bruttolohns. Sie lag laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr – nicht zuletzt wegen guter Tarifabschlüsse – bei 4,72 Prozent. Und steigen die Löhne, steigt auch die Rente. Umgekehrt gilt das allerdings nicht. Die sogenannte Rentengarantie verhindert, dass Renten sinken, selbst wenn die Löhne sinken. 

Die diesjährige Rentenanpassung von 4,57 Prozent bedeutet für eine Standardrente mit durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren einen Anstieg um 77,40 Euro im Monat. 

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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2 Kommentare

Gespeichert von Tom Kaperborg (nicht überprüft) am Di., 19.03.2024 - 19:40

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... waren fuer mich schon immer einer der "Hauptgruende" SPD zu waehlen. Hr. Heil "macht einen hervorragenden Job", um das mal in "Neu-Buero-Deutsch" auszudruecken. CDU gefuehrt, auch mit bisher einmaliger muentefehringscher Unterstuetzung der SPD, waeren Regierungen gerne auf Renteneintritssaltererhoehung fixiert. Fuer die ist die Rente eine Sozialleistung, wa sie aber nicht ist - sie ist eine Versicherungsleistung. Wird sie zur Sozialleistung, so haette ich gerne alle meine Beitraege inkl. Arbeitgeberanteile verzinst ausgezahlt - das investiere ich lieber selber. Die Zuscghuesse des Bundes sind notwendig, da ja auch bereits Gelder zweckentfremdet wurden - von Kohlregierungen besonders.